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U2 zwischen Rock und Theater

Kein Joshua-Tree-Hits, dafür ein mutiges Hi-Tech-Spektakel von Kino- und Theater-Format. U2 begeisterten gestern (26-MAI) in Nashville 18.000 Fans und VIPs wie Oprah Winfrey mit der spannendsten Show seit Zoo TV. Die WEGOTIT-Kritik:

Kein Where The Street Have No Names, kein With Or Without You, kein I Still Haven’t Found What I’m Looking For – ja überhaupt kein einziger Song des 1987er Megasellers The Joshua Tree, der ja im Vorjahr mit einer Rekord-Tournee abgefeiert wurde, und trotzdem ein Konzert-Triumph. Das schaffen nur U2! Gestern (26-MAI) faszinierten Bono und Co. in der Bridgestone Arena von Nashville mit einem 134 minütigen Mix aus Hi-Tech-Kino-Show, Augment Reality, Theater und Rock-Konzert. WEGOTIT war live dabei.

Vom sperrigen Opener Love is All We Have Left, bei dem die 18.000 Fans via Handy-App Bono auch gleich als Augment Reality Star bewundern konnten, bis zum Finale 13 zeigten sich U2 in Nashville so mutig wie noch wie. In Anlehnung an die 2015er-Tournee Innocence + Experience war die Bühne wieder drei-geteilt: ein “I” (für Innocence) als Kopf, eine “e”-förmiger Zweitbühne am anderen Ende der Bridgestone Arena – und dazwischen ein die ganze Hallenlänge umspannender Laufsteg samt 8K-Videoscreens, die wie eine Trenn-Barriere von der Hallendecke heruntergelassen wurden und in dem U2 auch gleich den neuen Stadion-Rocker The Blackout begleitet von einer innovativen Video-Show darboten.

Erst mit Lights Of Home wechselte man auf die Hauptbühne – um nach den Mitgröl-Hits I Will Follow, Gloria, Beautiful Day und der 1980er-Rarität The Ocean mit Iris wieder die interaktive Video-Show zu starten. Bei Cedarwood Road wanderte Bono, so wie schon 2015, im Videoscreen wieder durch die Straßen seiner Kindheit. Für Sunday Bloody Sunday gab’s die Graffiti-Wände des geteilten Belfast und zum Pausen-Video Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me eine coole U2-Zeichentrick-Film-Story. Doch nur für die 325 Dollar teuren Sitzplätze und die Stehplätze gab’s das volle Rundum-Video-Erlebnis. Alle die an Kopfseite der Video-Wall saßen (86 bis 171 Dollar) hatten Pech – und sahen davon nichts!

Als Entschädigung lieferte man Kracher wie Elevation oder Vertigo und Schmakerln a’la Acrobat, wo Bono via Augment Reality auch sein 90er Jahre Alter Ego MacPhisto aufleben ließ, oder Starring At The Sun dann auf der Zweitbühne und ließ dabei zu Desire gar die Discokugel vom Hallendach. Einziges Manko: 2015 setzten U2 auf der Zweitbühne noch auf Abwechslung, jetzt blieb dieser Tiel der Show seit dem Tourstart unverändert. Dazu las Bono sogar die Zwischenansagen (!) vom Teleprompter ab.

Mit Pride, wo The Edge und Adam Clayton auf Mini-Plattformen in mitten der Fans abrockten, startete das Schluss-Furioso: Get Out of Your Own Way, American Soul, zu dem eine riesige US-Fanhe ausgerollt wurde und Bono Polit-Parolen ins Megaphon brüllte, und das unvermeidliche City of Blinding Lights.

Zur Zugabe One gab’s den üblichen Polit-Talk und die Begrüßung einer starken VIP-Riege, denn u.a. Ashley Judd, Oprah Winfrey und Al Gore rockten in Nashville mit. Nach Love is Bigger Than Anything in its Way holte Bono dann beim Finale 13 auf der Zweitbühne eine riesige Glühlampe aus einem Miniatur-Häuschen um dann quer durch das Publikum abzugehen. Grußlos und ohne der üblichen Band-Verbeugung. Auch das war ein ganz neues U2 Erlebnis. Die Joshua-Tree-Hits gingen bei dieser Theater-ähnlichen Inszenierung nicht wirklich ab, hätten aber auch nicht geschadet.

Das war die Setlist in Nashville (26-MAI-2018):
Love is All We Have Left
The Blackout
Lights of Home
I Will Follow
Gloria
Beautiful Day
The Ocean
Iris
Cedarwood Road
Sunday Bloody Sunday
Until The End Of The World/Let It Rain
Pause: Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me
Elevation
Vertigo
Desire
Acrobat
You’re the Best Thing About Me
Staring at the Sun
Pride
Get Out of Your Own Way
American Soul
City of Blinding Lights
Zugaben:
One
Love is Bigger Than Anything in its Way
13



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