Attacken gegen die FPÖ und Bushido, dazu ein umjubeltes Rap-Staccato, aber kein Falco-Duett und nur 70 Minuten Spielzeit. Nazar erwies sich gestern (07-FEB) in Linz einmal mehr als Österreichs aufregendster Rapper. Die WEGOTIT-Kritik.

Attacken gegen die FPÖ (“Auch wenn sie mich nun wieder klagen werden: die können mir einem Blasen”), Bushido (“Ich hau ihm seine Porzellan-Zähne ein”) und ständiger Street-Slang unter der Gürtel-Linie (“Da stellt es mir die Haare auf meinem Schwanz auf”) – Nazar lieferte gestern (07-FEB) beim Linz Gastspiel seiner FreundlichenDiktaTOUR‬ genau das was 300 Fans wollten. Im nur halbvollen Posthof sorgte er unterstützt von Cousin Morteza Tavakoli und einem DJ mit fast-schon Klassikern wie Rapbeef, Abrakadabra oder Good Life Crew für Stimmung. Gemäß dem Tourmotto mimte er von zwei Bodyguards an den Bühnenflanken bewacht zu Neo-Hits a’la Trauerweide den Freundlichen Diktator. “Wenn ich sage hebt die Hände, dann musst ihr das auch tun, denn das ist meine DiktaTOUR”

Aufgeputscht von jeder Menge Jägermeister (“Wenn ich Prost Linz sage, dann sagt ihr Prost Nazar”) mimte er dabei den eloquenten Bösewicht. Street-Credibility, schlaue Gedanken (“Nicht im Rap gibt’s Problemen, sonder in Syrien oder mit ISIS”), viele Privat-Stories (“Ich war im Gefängnis”) und den Schuss übers Ziel inklusive. So fragte er vor Schüsse in die Luft ernsthaft die Linzer: “Hat ihr Waffen mit? Aber jetzt nicht so Kinderkram wie Nagelfeilen oder Messer, sondern echte Pistolen?

Skurril: nach nicht mal 45 Minuten sprach Nazar schon vom Konzert-Ende (“Auf meiner Setlist steht: Du hast bald Feierabend”), kündigte ab dann jeden weiteren Song als Letzen an und bot den Fans nach knapp 65 Minuten einen Deal an: “Wir können jetzt das doofe ich-gehe-von-der-Bühne-ihr-schreit-Zugabe-ich-komme-wieder Spielchen machen, oder ich singe einfach noch einen Song, komme dann zum Merchandising-Stand und ihr kriegt dann alle ein Foto mit mir.” Binnen Sekunden war die Halle fast leer gespielt. Den letzten Song erlebten kaum noch 100 Fans.

Noch skurriler: Gab’s bei Ibrahimovic witzige Verbal-Einspielungen des schwedischen Super-Kickers so verzichtete Nazar auf seinen größten Hit: Das Falco-Duett Zwischen Zeit und Raum wurde in Linz nicht gespielt. Vielleicht gibt’s das ja am Freitag (13-FEB) beim Heimspiel in Wien