Alle Hits, ein Led Zeppelin-Cover, zwei Beatles-Songs und Fuck her Gently als spontaner Publikums-Sing-A-Long. Und dennoch blieben Tenacious D gestern (05-FEB) in Wien weit hinter den Erwartungen zurück. Die WEGOTIT-Kritik.
Bloß zwei Gitarren, vier Mikrofone, ein Case für die Getränke und einen Roadie zum Schikanieren –
Das war dann doch etwa zu wenig! Nach ihrem Frequency Triumph von 2013 lieferten Tenacious D gestern (05-FEB) im Unplugged-Arrangement leider nur eine müden Abklatsch. Nach witzigem Warum-Up von Band-Maskotchen Sasquatch blieben Jack Black und Kyle Gass im supervollen Gasometer doch viel schuldig.
Vom Opener Tribute bis zu einem Beatles-Medley als Finale (“Die haben das immer Scheiße gespielt, wir zeigen wie es besser geht”) spulte man 105 Minuten lang ein Best-Of-Programm eher lustlos runter. Zu vorhersehbar die Dramaturgie (Streit – Bandauflösung – Versöhnung), zu aufgesetzt Jacks Schmähs (“Dankeschöne”) und dann doch etwas zu dünn das Ouevre für eine reine Akustik-Show. Die musikalisch-genialen Feinheiten der CDs (The Metal!) gingen im Unplugged-Arrangement fast völlig unter. 3.500 Fans (binnen Minuten ausverkauft) zeigten, bis auf eine spontanen A cappella-Intonierung von Fuck Her Gently auch wenig Enthusiasmus: kaum Stimmung während der Songs, dabei waren bei leicht abgeänderter Setlist alle Klassiker im Programm: Rize of the Fenix, Kielbasa, Wonderboy – dazu noch das Led Zeppelin Cover Rock ‘N’ Roll und Auszüge aus Three Times A Lady (Lionel Richie) oder War Pigs (Black Sabbath). Eigentlich ein Homerun.
Doch Jack Black, neuerdings mit Vollbart, wirkte in Wien ziemlich lustlos. Zu lustlos. Dazu war sein Mikrofon mehr als Übersteuert, vor allem bei To be the best). Kyle Gass durfte bloß mit einem Flötensolo (!) für Aufsehen sorgen und seinem obligaten, kurzeitigen Band-Aussteig: Nach Karate ging er vermeintlich wutentbrannt von der minimalistischen Bühne, was Jack unter Krokodilstränen halb-witzig kommentierte: “Wir sagen jetzt nicht ab, denn ich brauche das Geld! Für Kokain! Scheisse ist das Mikrofon denn noch an?” Nach einer Solo-Minute von Dude (I Totally Miss You) kam Kyle natürlich wieder zurück und für Rock ‘N’ Roll tobte Jack im Angus Young Steckschritt zu den beiden Außenmikrofonen.
Das Highlight lieferten jedoch nicht Tenacios D, sondern vielmehr die Wiener Fans: Spontan stimmte man nach To Be the Best den Kracher Fuck her Gently an: Sang dan kompletten Song für The D, die dabei auf dem Case sitzend mitschunkelten, A cappella.” Das war sehr sexy von euch, Vienna Austria. Noch kein Publikum der Welt hat das je für uns getan,” freute sich Jack. Dass es dann dafür, anders als z.B. in Zürich keine Extra-Zugabe mehr gab, war leider symptomatisch für den eher lustlosen D-Auftritt.
Das war die Setlist in Wien (05-FEB-2015):
Intro: The Trio (Ennio Morricone Song)
Tribute
POD
Rize of the Fenix
Low Hangin’ Fruit
Señorita
Throw Down
Kickapoo
Karate
Dude (I Totally Miss You)
Kyle Quit the Band
Friendship
Kielbasa
History
Rock and Roll (Led Zeppelin Cover)
Rock is Dead
Saxaboom
Roadie
The Ballad of Hollywood Jack and the Rage Kage
Wonderboy
To Be the Best
Fuck Her Gently (vom Publikum gesungen)
Double Team/Three Times A Lady (Lionel Richie Cover)/War Pigs (Black Sabbath Cover)
Fuck Her Gently
Zugaben:
Rock Your Socks Off
Baby
You Never Give Me Your Money (The Beatles Cover)
The End (The Beatles Cover)
