Die Highlights der Solo-CD As You Were, gleich 10 Hits seiner Kult-Band-Oasis und eine Versöhnungs-Geste an Bruder Noel. In Brighton lieferte Liam Gallagher gestern (15-DEZ) die Direktiven für sein Österreich-Debut beim Snowbombing Festival in Mayrhofen (09. – 14-APR). Die WEGOTIT-Kritik.
Ein Fingerzeig nach Links bei der Songzeile „When you’re not there“ aus der 1995-Rarität Rockin’ Chair. Eine kleine aber feine Geste mit der Liam Gallagher gestern (15-DEZ) in Brighton seinen Wunsch nach einer Oasis-Reunion wieder verdeutlichte. Denn dort stand ja 15 Erfolgs-Jahre lang Bruder Noel. Bis der im Jahr 2009 nach dem x-ten Streit („Er warf eine Pflaume nach mir! Alles andere hätte ich ihm vielleicht verziehen, aber eine Pflaume ging gar nicht!“) die Notbremse zog, Oasis verließ und eine beachtliche Solo-Karriere startete.
Doch nun läuft ihm Liam wieder dem Rang ab: Nach dem gescheiterten Band-Projekt Beady Eye (2010 bis 2014) übertrumpfte er schon mit dem Solo-Debut As You Were das fast zeitgleich erschienene, schwache dritte Noel-Werk Who Built the Moon. Jetzt lässt er mit der binnen 10 Minuten ausverkauften ersten England-Tour den lange Zeit als Genie gefeierten Bruder alt aussehen. WEGOTIT war live dabei.
Vom Opener Rock N’ Roll Star, zu dem er nach dem obligaten Oasis-Intro Fuckin’ in the Bushes im Winter-Parka auf die Bühne marchierte, bis zum spontan draufgesetzten Finale Natural Mystic erwies sich Liam Gallagher im Brighton Centre 92 Minuten lang als Neuer, alter König des Brit-Pop. Auch weil „Rock ‘N’ Roll“ nicht nur als übrigens einziger Bühnengimmick das Keyboard von Chris Madden zierte, sondern für Lima längst Lebensexelixier ist.
Zwischen gleich 10 Oasis-Klassikern wie Morning Glory, Superonic und natürlich Wonderwall lieferte Liam, wie üblich in bekannt-bewährter Hände-Hinter-dem-Rücken-Kopf-nach-Oben-Pose verstarrend und von amtlicher vier Mann Band begleitet, die Quintessenz der Solo-CD As You Were: Stadion-Rocker wie Paper Crown, Balladen a’la Universal Gleam und die aktuelle Megahymne For What It’s Worth wurden dabei in Brighton von den 3.500 Fans mindestens so euphorisch gefeiert wie die Oasis-Hits.
Nach dem mit “Ihr wollt sicher ja auch einige Oasis-Sachen hören” angekündigen Zwischenpiel Rockin’ Chair, Some Might Say und Slide Away zig er sich mit den Worten “Wir reisen jetzt zurück in die Zukunft” die Kapuze (!) über den Kopf um das mit Come Back to Me eingeleitete Schhluss-Furioso als Rap-Doppelgänger (!) abzuspulen.
Bei Supersonic kannte dann ganz Brighton kein Halten mehr. Bei der ersten Zugabe Cigarettes & Alcohol wurden im Publikum sogar Bengalen (!) gezündet und zur Akustik-Version von Live Forever gab’s die universelle Fan-Verbrüderung. “Danke. Gute Nacht. Schöne Weihnachten und jetzt natürlich noch Wonderwall” verabschiedete er sich, um dann dem Oasis-Überhit nach bereits aufgedrehten Saalicht und dem über die PA dröhnenden Rauschmeisser My Way (in der Sex Pistols Version) sogar noch eine spontane Zugabe, das Bob-Marley-Cover Natural Mystic, draufzusetzen!
Im Frühjahr dann auch in Österreich: Liam ist der Topstar vom Snowbombing Festival das von 09. bis 14-APR in Schnee von Mayrhofen, Tirol über die Bühne geht.
Das war die Setlist in Brighton (15-DEZ-2017):
Intro: Fuckin’ in the Bushes *
Rock ‘n’ Roll Star *
Morning Glory *
Greedy Soul
Wall of Glass
Paper Crown
Bold
For What It’s Worth
Rockin’ Chair *
Some Might Say *
Slide Away *
Come Back to Me
You Better Run
Universal Gleam
Supersonic *
Be Here Now *
Zugaben:
Cigarettes & Alcohol *
Live Forever *
Wonderwall *
Zugabe 2:
Natural Mystic (Bob Marley Cover)
*Oasis Song
