Anfang Juni sind KISS neben Metallica und Muse die Headliner von Rock In Vienna. Die neue, hochexplosive Show dafür präsentierten sie nun bei ihrer geschichtsträchtigen Residency in Las Vegas. Die WEGOTIT Kritik.
“You wanted the best, you got the best. The hottest Band in The World: Kiss!” – die legendäre Intro-Ansage könnte auch zum 40-jährigen Jubiläum nicht passender sein. Mit ihrer sagenumwobenen Las Vegas Residency erweisen sich Kiss einmal mehr als die Schmunzelmonster des Rock. WEGOTIT war beim Hit-Feuerwerk im Hard Rock Hotel live dabei.
Zum Opener Detroit Rock City öffnet sich eine überdimensionale Videowall und setzt unter Explosionen und Konfetti-Regen die Schminke-Moster frei: Drummer Eric Singer gibt auf einer Hydraulik-Plattform in luftiger Höhe den Beat vor, Tommy Thayer drischt stoisch in die Saiten, Gene Simmons stapft mit breiten Schritten über die Bühne und Paul Stanley ist nach den Stimmproblemen der letzten Jahre (2008, Stadthalle!) wieder in Höchstform.
Vor spektakulärer Rundum-Videowall (auch an der Decke!) und begleitet von hunderten Explosionen pro Minute setzen Kiss zunächst mit Klassikern wie Creatures Of The Night oder Parasite auf rare Fan-Favoriten. Und die klassischen Kiss-Show-Elemente sowieso: So spuckt Gene bei War Machine Feuer während Tommy Thayer zu Hell or Hallelujah Feuersalven aus seiner Gitarre abfetzt. Das schaurig schöne Highlight ist einmal mehr God of Thunder, wo Simmons unter tosendem Jubel der 4.000 Fans zuerst Blut spuckt und dann zu einer Plattform am Hallendach hochschwebt. Ein jahrelang erprobter Show-Stunt, der trotzdem immer wieder für Stimmung und Staunen sorgt.
Bei all dem blutrünstigen Bombast beweisen Kiss aber auch viel Publikums-Nähe. So lässt Stanley zu Tears are Falling unter unzähligen Explosionen sogar ein kleines Mädchen aus dem Publikum an der Gitarre mitspielen.
Dem umjubelten Headbanger-Hit Lick It Up mixt man das The Who-Cover Won’t Get Fooled Again unter. Das von meterhohen Feuerfontänen begleitete I Love It Loud ist in Vegas der absolute Publikums-Favorit und bei Do You Love Me zeigt man am Mega-Screen klassische Kiss—Retro-Szenen der 40-jährigen Erfolgs-Karriere.
„Es gibt nichts besseres als hier oben auf der Bühne zu stehen, aber noch lieber wäre ich bei euch!“ Paul Stanley – ein Mann, ein Wort. Zu Love Gun segelt er quer durch die Halle zu einer Brücke über dem Mischpult. Als Zugabe lassen es die Hardrock-Götter mit Shout It Out Loud und Rock and Roll All Nite nochmal ordentlich krachen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der größte Konfetti-Regen aller Zeiten, gefühlte tausend Explosionen, Flammen-Räder und ein letzter Höhenflug von Drummer Singer. Eben: You wanted the best, you got the best. Im Juni auch beim Rock in Vienna Festival auf der Donauinsel.
Das war die Setlist in Las Vegas (22-NOV-2014):
Detroit Rock City
Creatures of the Night
Psycho Circus
Parasite
War Machine
Tears are Falling
Deuce
Lick It Up/Won’t Get Fooled Again
I Love It Loud
Hell or Hallelujah
Bass Solo
God of Thunder
Do You Love Me
Love Gun
Black Diamond
Zugaben:
Shout It Out Loud
Rock and Roll All Nite
Outro: God Gave Rock ‘n’ Roll to You II
