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Grönemeyer: Triumph an der Burg

Gleich 12 (!) Zugaben, wieder kein fehlerfreies Ich hab dich lieb und witzige Österreich Liebesbekenntnisse. Herbert Grönemeyer lieferte gestern (01-JUN) auf den ehrwürdigen Bühnenbrettern des Wiener Burgtheaters einen Abend den die 1.200 Besucher wohl nie vergessen werden. Die WEGOTIT-Kritik.

“Ich habe bei euch ja schon fast überall gespielt. Selbst im Auslauf einer Skisprung-Schanze. Aber das ist schon etwas besonderes!” Von der ehrwürdigen Kulisse des Wiener Burgtheaters zeigte sich selbst Herbert Grönemeyer mehr als beeindruckt und lieferte gestern (01-JUN) für die nur 1.200 glücklichen Besucher sein Standard-Tour-Programm als emotionelles Happening.

Vom Opener Unter Tage, zu dem Gröni und seine Band im Finsteren, nur mit Grubenenlichtern ausgestattet, los rockten bis zum spontanen Solo-Piano-Finale Der Mond ist aufgegangen lieferte Gröni gegenüber seinem auch auf DVD verewigten Stadthallen-Triumph vom Vorjahr zwar eine nur leicht adaptierte Setlist (die neue EM-Hymne Jeder für Jeden statt Kinder an die Macht), punktete dabei aber mit witzigen Zwischen-Ansagen. “Ich wollte ja die Stiegen von der Bühne zu euch runter gehen, aber die Polizei hat das verboten. Die meinten wohl, es reicht schon wenn ein Deutscher an der Burg spielt!”

In seiner herrlich menschlichen Nervosität plapperte Gröni die Ansang für den Überhit Männer gleich mal zu früh (“Das erzähl ich auch dann später noch mal”) und hielt sogar eine witzige Brandrede gegen Flugzeuge im Bauch (“Das ist ein Song der sich penetrant auf unsere Fersen geheftet hat. Egal was wir versuchen, den werden wir nicht los. Jetzt probieren wir ihn in einer anderen Version. Vielleicht reicht es ihm ja dann!”) um dann mit einer epochalen Bar-Jazz-Version davon zu punkten.

Im einem grandiosen Mix aus Hits (Stück vom Himmel), Überhits (Bochum) und Raritäten wie Fisch im Netz ( “Das kann man schon mal an einem Sommerabend spielen oder beim Gemüse schneiden”) intonierte er den Mitgröl-Hit Alkohol zum Gaudium der euphorisierten Fans teilweise sogar im Falco-wienerischen Dialekt (Was is’ passiert?) um dann bei Zeit dass sich was dreht die Vorgaben der Polizei zu negieren und doch durch die Publikums-Reihen zu tanzen.

Mit Morgen startete der Zugaben-Marathon, der nach dem umjubelten Mambo im siebenten Song seinen absoluten Höhepunkt fand: “Jetzt abzugehen wäre völlig dämlich” sagte er, setzte sich ans Piano und sang los: “Ich hab grad zärtlich an Dich gedacht…” – Riesen-Jubel – “Oder soll ich’s lassen?” fragte er schelmisch, um dann bei der Austro-Hymne Ich hab dich lieb (“Das spiele ich nur bei euch, da können die Deutschen betteln was sie wollen!”) wieder mal mit Texthängern zu kämpfen. Grenzenloser Jubel “So toll wars jetzt auch nicht!” lachte Gröni und setzte noch fünf weitere Zugaben drauf, eher er nach dem Unplugged-Hadern Ich lieb mich durch (“Das spiele ich nur, um zu beweisen, dass ich auch Gitarren spielen kann”) und dem spontan intonierten Der Mond ist aufgegangen nach knapp 150 Minuten unter Standing Ovations und mit einem “Das war leiwand!” abzugehen.

Zugabe heute (02-JUN) am Salzburger Residenzplatz und am Samstag (04-JUN) im Strandbad Podersdorf.

Das war die Setlist in Wien (01-JUN-2016):
Unter Tage
Wunderbare Leere
Fang mich an
Unser Land
Steigerlied
Bochum
Schiffsverkehr
Stück vom Himmel
Männer
Was soll das
Vollmond
Roter Mond
Flugzeuge im Bauch
Der Weg
Roter Mond
Fisch im Netz
Musik nur, wenn sie laut ist
Mensch
Alkohol
Bleibt alles anders
Zugaben:
Morgen
Jeder für Jeden
Zeit, dass sich was dreht
Zugaben 2:
Land unter
Demo (Letzter Tag)
Mambo
Ich hab dich Lieb
Ich dreh mich um Dich
Feuerlicht
Halt mich
Ich lieb mich durch
Der Mond ist aufgegangen



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