Sunrise Avenue: Pop mit Orchester und Völkerwanderung

Viel Samu, wenig Orchester-Raffinessen. Sunrise Avenue lieferten gestern (20-MAR) in der Stadthalle ihr Orchester-Programm On The Way To Wonderland als Dampfhammer-Show mit viel Deutschkenntnissen, aber ohne große Überraschungen. Die WEGOTIT-Kritik.

Bezeichnende Szenerie gestern (20-MAR) gegen 22 Uhr in der Wiener Stadthalle. Mitten unter dem Song Nothing Is Over stürmten hunderte Sunrise Avenue Fans mehr oder weniger unmotiviert von ihre Sitzen in Richtung Mischpult. Angespornt von vorab gesichteten Youtube-Videos und der Setlist-Info galt es die besten Plätze zu sichern, denn die nächsten zwei Songs würden Samu Haber und Co. unplugged auf der Zeitbühne spielen. Die Völkerwanderung als Synonym für das Konzerterlebnis anno 2016 – alles ist vorhersehbar.

Erst Recht die doch starre Show die Sunrise Avenue ihren 8.000 Fans in Wien lieferten: Vom Opener Wonderland bis zur einzigen Zugabe Hollywood Hills gab’s die 21 Song starke und fast 130 Minuten lange Standard-Setlist der On The Way To Wonderland-Tour. Begleitet vom großen Orchester versuchten sich Samu und seine Mannen dabei auf den Spuren von Deep Purple, die ja anno 1969 mit Concerto for Group and Orchestra das Rock-Klassik-Crossover-Format erfanden, schritten dabei aber eher auf den deutliche seichteren Spuren der Night Of The Proms: Eine Kaugummi-Rockshow bei der Sunrise Avenue ihre Hits wie Rising Sun oder Lifesaver im oft sehr plumpen Dampfhammer-Sound zudröhnten und dabei für die feinen Nuancen des Orchesters viel zu wenig Spielraum ließen.

Die Fans quittierten es dennoch mit übermäßigem Jubel, was Samu, der extrem viel Deutsch sprach, zur großen Lobeshudelei ausschreiten ließ: “Ich hab fast vergessen wie laut die österreichischen Fans sind.”

Lieferte man I Can Break Your Heart nach ausuferndem Riku Juhani Rajamaaals-Gitarren-Solo als Akustik-Duett, so ließ man Something Sweet mit fast Riverdance-artigen Violin-Intro vom Stapel und zu Somebody Will Find You wollte Samu gleich “vier Single Boys mit 800 Single Girls” verkuppeln.

Vor Nothing Is Over erinnerte Samu an die frühen Wien-Konzete im Flex und der Arena. “Damals kamen keine 200 Leute und schaut wo wir heute sind” Dann begann die Völkerwanderung, denn Hurtsville und Unholy Ground wurden ohne Orchester-Begleitung am Mischpult dargeboten. Nicht ohne einmal mehr von Österreich zu schwärmen: “Ich hatte gestern das beste Wiener Schnitzel und 1 1/2 Bier.”

Mit Funkytown ging’s zurück auf die Hauptbühne ins Orchester-Setting und zur großen Schlussoffensive: Girl Like You, Welcome to My Life und natürlich der Überhit Fairytale Gone Bad. Ein stellenweise etwas langatmiger, aber doch netter Pop-Abend, eingefangen von 8.000 Handy-Kameras.

Das war die Setlist in Wien (20-MAR-2016):
Wonderland
Little Bit Love
Rising Sun
Kiss Goodbye
Forever Yours
Lifesaver
Sail Away
I Can Break Your Heart
Something Sweet
Somebody Will Find You
Nothing Is Over
Hurtsville
Unholy Ground
Funkytown
Out of Tune
Girl Like You
Sweet Symphony
I Don’t Dance
Welcome to My Life
Fairytale Gone Bad
Zugabe:
Hollywood Hills

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