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Roger Waters: so klingt das neue Album

25 Jahre Warten haben ein Ende. Am 02-JUN bringt Roger Waters das Album Is This The Life We Really Want?. Ein starkes Polit-Werk voll Reminiszenzen an die alten Floyd Klassiker wie Animals oder Wish You Were Here. Der WEGOTIT Soundcheck:

01 When We Were Young
Im von Klassiker Time inspirierten Tick-Tack-Sound liefert Waters zuerst noch durch verzerrt dann immer verständlicher Wortfetzen wie „Als wir jung waren“, „Konfusion“ oder „Ich bin noch immer hässlich. Du bist noch immer fett.“

02 Déjà Vu
2013 beim Soundcheck der Wall-Show in Wien noch als If I Had Been God aufgeführt erklärt Waters was was er denn nicht alles als Gott verändern würde: “Wenn ich Gott gewesen wäre Hätte ich viele Söhne gezeugt und hätte es den Römern nicht geduldet auch nur einen zu töten(…)Ich glaube ich hätte einen besseren Job machen können”. Der Text wurde seit 2013 ziemlich überarbeitet und der Schluss-Vers über Jerusalem überhaupt gänzlich gestrichen.

03 The Last Refugee
Nach Weltkriegs-Radio-Durchsagen wir wie “Das ist das Ende der Übertragung”, den Wetter-Daten oder der Zeit (“Es ist exakt 11.25 Uhr”) und epischen Piano-Marsch-Klängen lässt Waters die Zukunfts-Hoffnungen (“Leg dich mit mir hin. Unter’m Zitronen-Baum-Himmel”) einer Flüchtlings-Familie (“Ich träumte, dass ich meinem Kind auf Wiedersehen gesagt habe!”) im Meer ertrinken: “Durchsurchen den Sand nach einem Überrest der von Meer angeschwemmt wird.”

04 Picture That
Nach Londoner-U-Bahn-Ansagen („Hier für die Circle, Piccadilly oder Victoria Line umsteigen“) schreit er zu eben so schwermütigen wie eingängigen Rhythmen mahnende Worte wie „Stellt euch eure Kinder mit der Hand am Abzug vor.“, “Stellt euch ein Gerichtshaus ohne verfickte Gesetze vor“ oder “Stellt euch ein Freudenhaus ohne Huren vor“. Erinnert vom der Dramaturgie etwas an Welcome to the Machine.

05 Broken Bones
„Als der 2. Weltkrieg vorbei war (…) hätten wir uns für die Freiheit entscheiden können“ singt Waters in der ergreifenden Moll-Ballade. Simplen Gitarren-Klänge gepaart mit eindringlichen Echo-Lauten reifen zur globalen Mahnung: „Wir können die Uhr halt nicht zurück drehen, aber wir können ‚Fuck you‘ sagen und wir hören nicht auf euch!“

06 Is This The Life We Really Want?
Nach Trump-Einspieler („Ich habe gewonnen. Es gibt kein Chaos“) und ausgedehntem Instrumental Intro getragen von schrägen Keyboard-Sounds und Schlagzeug erklärt Waters „Die Gans ist fett geworden – durch Kaviar und schicke Bars“ Und rechnet dann im Textlastigstem Song der CD („Jedes Mal wenn ein Student von einem Panzer überfahren wird. Jedes mal wenn russische Braut zum Verkauf angeboten wird. … Jedes Mal wenn der Vorhang fällt.“) mit dem aktuellen Status Quo der Gesellschaft ab. Natürlich auch mit Trump.

07 Bird In A Gale
Im nahtlosen Übergang vom Titelsong erklingen zuerst die Alarm-Glocken dann die Weltkriegs-Radio-Ansagen von The Last Refugee und schließlich die kraftvollste Waters-Stimme seit den 70er Jahren., musikalische Referenzen an Animals sowie durch die Boxen jagenden Sourround-Sound-Spielereien,. Dazu gibt’s die Ansage „A Happy New Year to you all“ und eine an The Final Cut erinnernde Explosion. Die wird allerdings weggelacht!

08 The Most Beautiful Girl
„Sie mag das schönste Mädchen der Welt gewesen sein. Aber ihr Leben wurde ausgeblasen so wie ein Bulldozer eine Perle zerdrückt“ – anders als Prince liefert Waters auch im vermeintlichen Liebeslied nur Weltschmerz und singt von Wahnsinn, Bomben und Dunkelheit. Das allerdings im fast Balladen-Sound und mit dem von Frauenstimme gesungen, versöhnlichen Finale: „Ich bin die Versprechung, die du gemacht hast. Ich komme heim“

09 Smell The Roses
“Nichts als Gold im Rauch des Schornsteins. Komm schon Liebling, es ist echtes Geld. Das ist der Ort an dem sie die Sprengstoffe herstellen. Wo sie Deinen Namen auf die Bombe schreiben.” Mit treibenden Beats und im Hörspiel-Charakter untermalt von u.a Detonations-Countdown und Such-Hunde-Gebell rockt Waters über die „Fabrik.“. Erst roch es dort noch nach Rosen, dann nach Phosphor und letztendlich nach verbranntem Fleisch: “Wake up and smell the Bacon“. Die erste Single.

10 Wait For Her
Start der versöhnlichen Schluss-Trilogie: Im fast schon Wish You Were Here ähnlicher Lagerfeuer-Stimmung gibt Waters so etwas wie Beziehungs-Tipps: „Und wenn sie zu spät kommt – dann warte auf sie“, „Ausatmen – Einatmen“ oder „Erinnere dich an deine Versprechen.“

11 Oceans Apart
Wieder ein nahtloser Übergang: begleitet von Möwen—Lauten und Meeresbrandung bemerkt Waters zur Akustik-Gitarre „Sie war immer hier in meinem Herzen. Immer die Liebe meines Lebens. Fremde, durch Ozeane getrennt.“

12 Part Of Me Died
Auch das Finale ertönt im Akustik-Sound: Diesmal mit Gitarre und Klavier: „Aber als ich dich getroffen habe, starb ein Teil von mir.“





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