Die größten Hits der 60er (Mrs. Robinson), 70er (Roxanne) und 80er Jahre (Every Breath You Take), dazu alle Genres von Rock über Reggae bis Jazz – Sting und Paul Simon begeisterten gestern (01-APR) fast 11.000 Fans in der Stadthalle mit 170 Minuten gelebter Musikgeschichte. Die WEGOTIT-Kritik.
Ticketpreise bis 290 Euro (!) und trotzdem fast 11.000 Fans in der Stadthalle. Das einzigartige Doppel-Spiel der Giganten Sting und Paul Simon wollte man sich nicht entgehen lassen. Nach Milionenerfolgen mit Art Garfunkel oder The Police sind die beiden Musikgenies erstmals gemeinsam auf Tournee.
Mit der ausufernden, fast dreistündigen (!) On Stage Together Show lieferten Sting (trägt jetzt schrägen Vollbart) & Simon 11.000 Fans in der Stadthalle die willkommene Antithese zum aktuellen Wegwerf-Pop. Vom Opener Brand New Day bis zum Zugaben-Furioso rund um Every Breath You Take und Bridge Over Troubled Water zelebrierte man im grandiosen Doppel-Gesang vier Jahrzehnte Musikgeschichte. Ein Leichtes, da die beiden honorigen Herren diese ja zweifelsohne mitbestimmt haben.
Von fulminanter Band in fast schon Klassik-Orchester-Dimensionen begleitet gab’s die Hits der 60er (Mrs. Robinson), 70er (Roxanne), 80er (You Can Call Me Al) und 90er Jahre (Fields of Gold) – dazu Ausflüge in den Jazz (Dazzling Blue), eine Hardrock-Version von So Lonely, Reggae-Klänge (Mother and Child Reunion) und Ethno Sounds (Desert Rose). Kein Genre in dem Sting (der deutliche mehr Applaus für seine Solo-Auftritte erhielt), Simon und die fantastische Band nicht Akzente zu setzen wusste. Zur Unterstreichung der musikalischen Virtuosität tauschten Sting und Simon sogar bei den Klassikern America und Fragile die Rollen.
Musikalisch immer höchstwertig, virtuos und einzigartig – gab’s doch, vor allem im finalen Paul Simon Teil, einen leichten Ansatz von Langeweile. Doch mit You Can Call Me Al kannten die Fans keine Halten mehr und durften endlich vorbei an den mühsamen “Sie-dürfen-da-nicht-stehen”-Ordnern zur Bühne stürmen und dort zu den Zugaben abtanzen
Ein Musik-Lehrspiel der Sonderklasse, auch wenn Klassiker wie Scarborough Fair, Sounds OF Silence, El Cóndor Pasa, Every Little Thing She Does Is Magic oder If You Love Somebody leider fehlten. Aber vielleicht gibt’s die ja bei einer zweiten Doppel-Tournee. Wünschenswert und musikalisch wertvolle wäre es, wenn Sting und Simon diesem Wien-Triumph noch eines draufsetzen.
Das war die Setlist in Wien (01-APR-2015):
Paul Simon & Sting:
Brand New Day
The Boy in the Bubble
Fields of Gold
Sting:
So Lonely (The Police cover)
When the World Is Running Down.. (The Police cover)
Englishman in New York
Shape Of My Heart
Driven to Tears (The Police cover)
Walking on the Moon (The Police cover)
Paul Simon & Sting:
Mrs. Robinson (Simon & Garfunkel cover)
Paul Simon:
50 Ways to Leave Your Lover
Dazzling Blue
That Was Your Mother
Still Crazy After All These Years
Me and Julio Down by the Schoolyard
Paul Simon & Sting:
Fragile
Sting:
America (Simon & Garfunkel cover)
Message in a Bottle (The Police cover)
The Hounds of Winter
The End of the Game
Roxanne (The Police cover)/Ain’t No Sunshine (Bill Withers Cover)
Desert Rose
Paul Simon & Sting:
The Boxer (Simon & Garfunkel cover)
Paul Simon:
Gumboots
The Cool, Cool River
Hearts and Bones
Mystery Train (Little Junior’s Blue Flames cover)
Wheels (Chet Atkins cover)
Diamonds on the Soles of Her Shoes
You Can Call Me Al
Zugaben: Paul Simon & Sting:
Cecilia (Simon & Garfunkel cover)
Every Breath You Take (The Police cover)
Bridge Over Troubled Water (Simon & Garfunkel cover)
When Will I Be Loved? (The Everly Brothers cover)
