19 Hits, kaum Worte ans Publikum, kein Licht und eine gewöhnungsbedürftige Version von Blowing In The Wind. Bob Dylan erwies sich bei seinem Wien-Konzert einmal mehr als der kauzige Grenzgänger der Musikszene. Die WEGOTIT-Kritik.
Bob Dylan rockte heute (28-JUN) die Stadthalle – aber gesehen hat ihn dabei fast niemand. Denn die Ikone sang fast ohne Bühnenbeleuchtung! So wenig Licht gab’s in Wien noch nie!
“Ladies and Gentlemen — Columbia recording artist Bob Dylan” – mit dieser Ansage startet seit 7. Juni 1988 jedes Konzert der Neverending Tour. Seit nun mehr 26 Jahren tourt Bob Dylan unentwegt – gestern machte er wieder in der Wiener Stadthalle Station und lieferte dabei für 7.000 Fans die übliche Gratwanderung zwischen genialen Momenten (Love Sick) und irritierenden Interpretationen (Blowing in The Wind). Bei überpünktlichem Start hatte er dabei so gut wie überhaupt kein Bühnenlicht. Bestenfalls war seine Silhouette zu erkennen.
Die Eröffnungs-Songs Things Have Changed und She Belongs to Me sang er, mit fast schon Rockstar-Posen im Stehen, zu Waiting For You nahm er dann am Klavier Platz. Im Halbdunkel murmelte er sich durch Schmankerl a’la Duquesne Whistle.
Auch nach der Pause versteifte sich Dylan ausschließlich auf Raritäten wie Scarlet Town oder Early Roman Kings – ließ die Welthits allesamt aus. Und das Licht sowieso. Die einzigen wirklich großen Kracher gab’s erst als Zugabe: All Along the Watchtower und das fast schon zum Kinderlied im Sprachgesang verunstaltete Blowing in The Wind. Musikalisch wie immer etwas fragwürdig, aber doch deutlich spannender als zuletzt Eric Clapton. Gesehen hätten ihn die Fans halt auch gerne.
Das war die Setlist in Wien (28-JUN-2014):
Things Have Changed
She Belongs To Me
Beyond Here Lies Nothin’
What Good Am I?
Waiting For You
Duquesne Whistle
Pay In Blood
Tangled Up In Blue
Love Sick
Pause
High Water (For Charley Patton)
Simple Twist Of Fate
Early Roman Kings
Forgetful Heart
Spirit On The Water
Scarlet Town
Soon After Midnight
Long And Wasted Years
Zugaben:
All Along The Watchtower
Blowin’ In The Wind