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So cool waren die Stones in Wien!

Seit Jahren keine neuen Hits und trotzdem 55.000 Fans im Happel Stadion. Die Rolling Stones sind und bleiben die Großmacht des Rock. Das vermeintlich letzte Österreich-Konzert heute (16-JUN) in Wien wurde zum Triumph – auch weil man nicht, wie zuletzt 2006 das Song-Programm mit Aktuellem verwässerte, sondern nur mehr die Hits lieferte. 19 Klassiker der Rockgeschichte. Ein Lehrspiel!

Schon nach dem ersten Gitarrenriff vom Opener Start me Up war klar: die Stones sind auch im 52. Dienstjahr die aufregendste Band des Rock. Im Summe schon unglaubliche 280 Jahre alt strotzten die Herren Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Ron Wood im Wiener Ernst Happel Stadion von einer Energie, die jede Jung-Band mehr als alt aussehen ließ. 130 Minuten lang jagten die Stones Hit um Hit durch das Stadion Oval – und 55.000 Fans feierten die Oldies als ewig junge Rock-Götter. Ein würdiges Abschieds-Konzert!

Vom Eröffnungs-Furioso rund um You Got Me Rocking oder Tumbling Dice bis zum obligaten, vom bombastischen Feuerwerk begleiteten Finale Satisfaction lieferten die Stones im Wien eine Best-Of-Show die seinesgleichen sucht: Sympathy For The Devil, Brown Sugar, Angie – mehr Hits geht nicht. Dazu gab’s Wien-Huldigungen von Mick Jagger (“Servus Wien. Hallo Österreich. Es ist schön wieder in diesem schönen Stadion zu sein”) und Als Stargast war beim zum epochalen Blues-Jam ausufernden Klassiker Midnight Rambler sogar Ex-Gitarrist Mick Taylor wieder mit dabei. Sein erster Österreich-Auftritt seit 1973! Ein feine Geste beim vermeintlichen letzten Wien-Konzert. Witzig: Vor Auflösung der Internet-Wahl erklärte Jagger: “Wir wollten Rise Like A Phoenix von Conchita Wurst singen, aber das schaffen wir nicht. deshalb gibt’s einen Stones-Hit.” Es wurde dann – recht unüberraschend – Get Off My Cloud.

Zwar hatte das Wien-Programm – mit Ausnahme des verzichtbaren 2012er Rockers Doom And Gloom – allesamt schon drei (Start Me Up), vier (Miss You) oder gar fünf Jahrzehnte (Satisfaction) auf dem Buckel. Trotzdem zeigten sich die Stones dabei nicht als Nostalgie-Band. Ganz im Gegenteil: Der unglaublicher Elan und die Spiel-Freunde mit der Jagger und Co. im Stadion agierten würde auch mancher Jung-Band gut stehen.

Die Bühne der 14 On Fire Tour war zwar nicht ganz so spektakulär wie die ausfahrende Brücke der Bridges To Babylon-Show (1998) oder die Fan-Balkone von A Bigger Bang (2006) – spielte aber dennoch alle Stückerln: drei von goldenen Ornamenten umrahmte Mega-Screens, ein 20 Meter Laufsteg quer durch die Fans und ein Dutzend Feuerwerks-Abschuss-Rampen an den Seiten. Die Song-Auswahl dafür umso beeindruckender: Neben allen Klassikern gab’s auch Raritäten wie Doom And Gloom und eine beeindruckende Video-Show: so ließ man bei Tumbling Dice auf den Riesen-Screens tausende Spielwürfel mit der Stones Zunge fallen und zu Honky Tonk Women sogar eine barbusige Zeichentrickbraut gegen den Stones-Gorilla kämpfen. Dazu sprach Jagger viel Deutsch und kündigte Angie mit “Was Romantisches, was zum Kuscheln an.”

Nach den mit den Worten „Es ist schön hier zu sein. Es ist schön überhaupt zu sein“ angestimmten Keith Richards-Solo-Songs You Got The Silver und Can’t Be Seen, die Jagger zur Verschnaufpause nütze startet die große Schluss-Offensive: Miss You, das beeindruckende Gimme Shelter-Duett mit Lisa Fisher, Sympathy For The Devil, bei dem sich Jagger trotz tropischen Temperaturen in eine dicke rote Federboa hüllte oder das unverwüstliche Brown Sugar. Als Zugab gab’s dann noch die Kracher You Can’t Always Get What You Want unterstützt vom Chor der Wiener Song Akademie und natürlich Satisfaction. Dabei trug Jagger einen witzigen Schlapphut.

Das war die Setlist in Wien (16-JUN-2014):
Start Me Up
You Got Me Rocking
It’s Only Rock ’n’ Roll
Tumbling Dice
Angie
Doom and Gloom
Get Off Of My Cloud (Internet-Wahl)
Out Of Control
Honky Tonk Women
You Got the Silver (Gesang: Keith Richards)
Can’t Be Seen (Gesang: Keith Richards)
Midnight Rambler (mit Mick Taylor)
Miss You
Gimme Shelter
Jumpin’ Jack Flash
Sympathy For The Devil
Brown Sugar
Zugaben
You Can’t Always Get What You Want
Satisfaction (mit Mick Taylor)




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