Kein Snakepit, keine spezielle Album-Show und auch kein Wunschprogramm. In München präsentierten Metallica gestern (31-MAI) ihre Rock in Vienna-Show: ein brachiales 08/15-Konzert ohne wirkliche Überraschungen. Dafür mit 200 Fans auf der Bühne. Die WEGOTIT-Kritik.
2012 hatten sie am Nova Rock noch das komplette Black Album und die legendäre Snakepit-Bühne dabei und im Vorjahr gab’s in der Krieau unter dem Motto By Request noch das große Wunschkonzert sowie den Neo-Hit Lords of Summer. Doch jetzt liefern Metallica bloß eine gewöhnliche 08/15 Show ohne einen einzigen neuen Song und ohne besondere Bühnen-Show! Die schon neunte Europa-Tour (!) in neun Jahren (!!) als lautstarkes Abcashen: Beim RockAvaria Festival in München rockten gestern (31-MAI) 49.000 Fans mit – mehr als bei Kiss oder Muse an den Tagen zuvor. Auch für Rock in Vienna haben Metallica die meisten Tagestickets verkauft.
FFür 200 Ticketbesitzer wurde in München ein Traum wahr: sie durften zu Metallica auf die Bühne! Wie schon 2014 laden James Hetfield und Co. wieder Fanclub-Mitglieder on stage. Auch bei Rock in Vienna! Das ist aber auch schon die einzige wirkliche Überraschung – und der einzige Showgag, denn für die laut T-Shirts No Life ’til Leather (!?!) genannte Tournee setzen Metallica auf Nummer zu sicher.
Vom Opener Fuel, bei dem James Hetfield einen misslungenen leider-ist-die-Show-abgesagt Gag anbrachte, bis zum Finale Enter Sandman rockte man in München ein ebenso gefälliges wie voraussehbares Hits- und Raritäten-Programm: 18 Songs in 130 Minuten. Die nach For Whom the Bell Tolls und Metal Militia zum Klassiker King Nothing gekreischte Kampf-Ansage „Wir zerstören heute Bayern“ wurde dabei nur teilweise eingelöst.
Auf einer für Metallica-Verhältnisse mickrigen Bühne bei der bloß die beiden Bühnen-Flanken unter den Screens für 2 weitere Mikrofone genutzt wurden und ohne jegliche Video-Show lieferte man für die kolportierte Gage von 5 Millionen Dollar (!) bloß Business as Usual. Harte Gitarren-Riffs, schräge Bassläufe, Lars Ulrichs kindische Clownereien hinter dem Schlagzeug und James Hetfield als Dauerläufer zwischen den insgesamt 5 Mikrofonen. Und auch als kleiner Lügner: „Das war jetzt aber eine nette Überraschung, oder?“ verkündete er nach dem seit 1997 verschmähten Fan-Favoriten The Unforgiven II, um dann großkotzig das Versprechen „Wir spielen heute Songs von jedem Album“ zu prahlen. Bloß sollte das 2003er Album St. Anger dann gänzlich negiert werden. Und auch die von Metallica oft so hochgepriesene Spontanität hielt sich in München in Grenzen: zum Schwestern-Festival Rock im Revier wurden nur zwei Songs getauscht: statt Damage, Inc. und Fade to Black kamen nun Fight Fire with Fire und Welcome Home (Sanitarium) zum Zug.
Bei wirrsten, knapp am Augenkrebs dahin-rasenden Video-Schnitten von Band und Publikum (aber ohne einen einzigen Film-Zuspieler) ließ man zu The Frayed Ends of Sanity Rauch-Fontänen aus dem Publikum aussteigen und zündete zu One nach ohrenbetäubenden Maschinengewehr-Salven-Intro die große Laser-Show. „Do You want Heavy – `tallica gives You Heavy“ war das Motto für Sad But True und die Überhits Nothing Else Matters und Enter Sandman gab’s erst Zugabe. AM 04-JUN dann auch auf der Wiener Donauinsel.
Das war die Setlist in München (31-MAI-2015):
Intro: The Ecstasy of Gold (Ennio Morricone Song)
Fuel
For Whom the Bell Tolls
Metal Militia
King Nothing
Disposable Heroes
The Unforgiven II
Cyanide
Lords of Summer
Sad But True
The Frayed Ends of Sanity
One
Master of Puppets
Fight Fire with Fire
Welcome Home (Sanitarium)
Seek & Destroy
Zugaben:
Creeping Death
Nothing Else Matters
Enter Sandman
