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Jeff Lynne ließ ELO auferstehen

17 Klassiker seines Electric Light Orchestra und die neue Hymne When I Was a Boy. Jeff Lynne ließ gestern (01-MAI) in Amsterdam die 70er und 80er Jahre mit einer der gigantischsten Shows aller Zeiten hochleben. Die WEGOTIT-Kritk.

Er gilt als eines der wirklichen Genies der Musikszene, war seit 1986 nicht mehr auf Tournee und produzierte von Beatles bis Tom Petty so alles was Rang und Namen hat. Jeff Lynne, Mastermind der 80er Musikgiganten Electric Light Orchestra, ist mit dem aktuelle Sensations-Album Alone in the Universe endlich wieder auf Tournee. Nach 14 ausverkauften England-Konzerten – darunter gleich 4x in der legendären Londoner O2 Arena – und der wegen Gripppe kurzfristig abgesehen Dublin Show (29-APR) lieferte er gestern (01-MAI) in Amsterdam das erste von nur drei Konzerten in Kontinental-Europa. WEGOTIT war live dabei.

Das Größe des Ereignisses und der Stellwert von Lynne wurde dem 16.000 Besuchern im Ziggo Dome von Amsterdam schon nach der tadellosen Support-Band The Felleing um die Ohren gerieben. Als Zwischen-Pre-Show-Musik erklangen nämlich allesamt nur Songs die Lynn produzierte. Und da reichte die Bandbreite von Bryan Adams (You Belong To Me) über Tom Petty (Free Fallin’) bis George Harrison (Got My Mind Set on You) und Beatles (Free As A Bird).

Ein genialer, wenn auch leicht präpotenter Schachzug und die perfekte Einstimmung auf einen (fast) perfekten Konzertabend, denn vom Opener Tightrope bis zur einzigen Zugabe Roll Over Beethoven liefert Lynn 90 viel zu kurze Minuten eine der gigantischsten Show der Rock-Geschichte: mit dem von Pink Floyd adaptieren Rundmonitor, einer selbst U2 übertreffenden Licht-Show und mehr Laser-Bombast als Jean Michel Jarre. Dazu gab’s die größten Hits der 70er (Mr. Blue Sky), 80er (All Over the World) und von heute (When I Was a Boy)

Begleitet von einer 12-köpfiger Band rund um ELO-Weggefährten Richard Tandy (Keyboard) ließ Lynn dabei sein Faible als Perfektionist und Bombast-Fanatiker ausleben: Welthits wie Evil Woman oder Turn to Stone klangen live sogar noch glasklarer als auf CD und die Show strotzte voll aha-Effekten.

Bloß das aktuelle Sensations-Album Alone in the Universe wurde allerdings nur gestreift. Nach der Krankheitsbedingten Absage in Dublin (29-APR) verzichtete Lynn auf die Tourstandards Ain’t It a Drag und When the Night Comes und spielte nur den Beatlesquen Hit When I Was a Boy als einzig neues Stück im 18 Song starken Best-Of-Oldie-Programm.

Nach dem Anfangs-Furioso mit Evil Woman, All Over the World und Livin’ Thing bremste Lynn mit dem einzigen Füller Strange Magic das Tempo, um mit Rockaria! und Overture 10538 in musikalische Klassik-Croosover-Gefilde auszuschweifen und die Show noch extravaganter zu gestalten: Für Shine a Little Love zündete er die Laser-Show, zu Telephone Line rotierten auf dem gigantischen Screen riesige Telefon-Wählscheiben und bei Don’t Bring Me Down kannten dann die 16.000 Fans kein Halten mehr: der ganze Ziggo Dome am tanzen! Und dennoch gab’s noch ein Steigerung: nach Sweet Talkin’ Woman ließ Lynne dann noch Mr. Blue Sky, einen der größten Kracher der 70er Jahre vom Stapel. Orkanartiger Applaus, aber leider auch schon das Finale.

Die Schlussverbeugung wurde mit einem Band-Selfie für Facebook zelebriert und als einzige Zugabe mischte man zu Roll Over Beethoven gekonnt Klassik mit Rock N’Roll und fuhr noch einmal mit der bombastischen Light- und Video-Show auf. Nach 90 grandiosen Minuten war viel zu früh Schluss. Welthits wie Confusion, Xanadu, Hold On Tight, Calling America oder Rock ‘N’ Roll Is King kamen leider nicht zum Zug.

Das war die Setlist in Amsterdam (30-APR-2016):
Tightrope
Evil Woman
Showdown
All Over the World
When I Was a Boy
Livin’ Thing
Strange Magic
Rockaria!
Overture 10538
Secret Messages
Shine a Little Love
Wild West Hero
Telephone Line
Turn to Stone
Don’t Bring Me Down
Sweet Talkin’ Woman
Mr. Blue Sky
Zugabe:
Roll Over Beethoven (Chuck Berry cover)







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