Kulthits wie The Flame, Surrender und natürlich I Want You to Want Me. Dazu Coverversionen von den Beatles (Magical Mystery Tour) bis Velvet Underground (I’m Waiting for the Man). Cheap Trick betätigten gestern (27-JUN-2017) mit einem grandiosen Club-Konzert in London ihren Ruf als eine der kultigsten Live-Bands der Welt. Die WEGOTIT-Kitik.
Neben No Woman No Cry (Bob Marley) und Life Is Live (Opus) gilt I Want You to Want Me im April 1978 von Cheap Trick in der Budokan Halle von Tokyo aufgenommen, wohl als einer der kultigsten Live-Hits aller Zeiten. Auch 38 Jahre nach dem Single-Release sorgt die eben so schlicht wie genialst betonte Ansage von Robin Zander noch immer für Kreischalarm. Gestern (27-JUN) auch im Londoner O2 Kentish Town Forum, wo Cheap Trick eines von überhaupt nur fünf Europa-Konzerten zum brandneuen Album We’re All Alright rockten. WEGOTIT war live dabei.
Vom Opener Hello There, dem man auf ein Intro au japanischen TV-Ansagen (!) folgen ließ, bis zum typischen Final-Doppel Auf Wiedersehen und Goodnight rockte man 115 Minuten lang durch die auch schon 44-jährige Bandgeschichte. Das aktuelle Album streifte man dabei spannenderweise nur mit der Single Long Time Coming und mit You Got It Going On. “Die Ansage ‘Jetzt kommen ein paar neue Song’ treibt ja normalerweise die Leute in Scharren zum Bier oder zum Klo” erklärte Mastermind Rick Nielsen auch gleich den untypischen, aber doch auch Fan-freundlichen Schritt, wobei Neo-Songs wie Floating Down oder She’s Alright durchaus Live-Potenzial hätten.
Stattdessen gab’s Klassiker wie Elo Kiddies, The Flame oder Dream Police und gefühlte 50 verschiedene Gitarren. Nielsen, der während der knapp zweistündigen Show hunderte Plektrons ins Publikum schleuderte und dabei den großen Spaßvogel (“Wir haben heute jede Menge VIPs im Publikum, von Phil Collins bis Van Halen und Paul McCartney verkauft unser Merchandising.”) samt Dauer-Grimassen-Schneiden mimte, führte nämlich seine Saitenzaubereien auf einer Spezial-Anfertigung nach der Anderen auf. Zum Finale Goodnight gar auf eine Doppelhalsigen Gitarre in Lucky-Luck-Form.
Tom Petersson drosch dabei stoisch, den Blick zum Boden gerichtet, in seinem 12-Saitigen-Bass und erhob beim epochalen The Velvet Underground Cover I’m Waiting for the Man auch eindrucksvoll die Stimme. Robin Zander hatte die ganze Show über die Polizei-Mütze tief in Gesicht gezogen und überließ alle Ansagen Nielsen. Nielsen’s Sohn Daxx bewies bei Vollgas-Hammer Baby Loves to Rock und dem traditionellen Fats Domino Cover Ain’t That a Shame warum er seit 2010 statt Gründungsmitglied Bun E. Carlos den Takt angibt.
In Summe eine doch sehr Hardrock-lastige Betätigung des Legendenstatus die auf heimischen Festivals sicher auch spannender wäre als die ewigen Bandwiederholungen.
Das war die Setlist in London (27-JUN-2017):
Hello There
Long Time Coming
Elo Kiddies
Big Eyes
California Man (The Move Cover)
On Top of the World
Speak Now or Forever Hold Your Peace (Terry Reid Cover)
The House Is Rockin’ (With Domestic Problems)
Baby Loves to Rock
Ain’t That a Shame (Fats Domino Cover)
The Ballad of T.V. Violence (I’m Not the Only Boy)
You Got It Going on
The ‘In’ Crowd (Dobie Gray Cover)
Magical Mystery Tour (The Beatles Cover)
I’m Waiting for the Man (The Velvet Underground Cover)
The Flame
When I Wake Up Tomorrow
I Want You to Want Me
Dream Police
Zugaben:
Surrender
Auf Wiedersehen
Goodnight