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Campino: “Es ist eine Ehre bei ‘Voices for Refugees’ dabei zu sein!”

Die Toten Hosen sind heute (03-OKT) der absolute Headliner des großen und wichtigen Voices for Refugees Flüchtlings-Benefiz-Konzert am Heldenplatz. Nach Topstars wie Conchita, Konstantin Wecker oder Zucchero rockt man ab 22.20 Uhr eine 30 Minütige Hit-Show. Im WEGOTIT-Interview spricht Campino über seinen Benefiz-Einsatz, mögliche FPÖ-Attacken und die Flüchtlings-Causa.

Wie wichtig ist dieses Benefiz-Konzert für die Hosen?
Darum geht es gar nicht. Es ist nicht die Frage, wie wichtig das Konzert für uns ist, sondern wie wichtig das Zeichen ist, das mit einer solchen Veranstaltung gesetzt wird. Zu einem kann unser Beitrag unterstreichen, dass wir als benachbarte Länder zusammenstehen müssen bei diesem Problem. Totale Solidarität ist gefragt und deshalb sehe ich unseren Auftritt als etwas völlig Selbstverständliches. Viele Helfer arbeiten ehrenamtlich bis zur Erschöpfung. Man tut, was man kann. Lehrer arbeiten als Dolmetscher, Bäcker liefern den Flüchtlingen Brötchen, Studenten leisten Nothilfe. Wir sind vom Beruf Musiker und da ist es selbstverständlich, dass wir mit unseren Arbeitsgeräten unseren Beitrag leisten.

d.h. als die Anfrage aus Wien kam ward ihr sofort dabei?
Ja! Wir mussten nicht darüber diskutieren.

Warum gibt’s so ein Benefiz-Konzert vorerst nur in Wien – und noch nicht in Deutschland?
Es gibt auch bei uns Anstrengungen und Aktionen, allerdings auf kleinerem Level. In Wien ist gerade auch eine andere Dringlichkeit gegeben, das hat mit den anstehenden Wahlen zu tun. Es gibt eine Angst, dass Österreich nach rechts kippen könnte. Es braucht jetzt ein Statement, um zu beweisen, dass dem nicht so ist. Eine große Mehrheit der Menschen ist bereit, die Flüchtlinge willkommen zu heißen.

Sie sprechen bei ihren Konzerten gerne offen gegen die FPÖ – auch heute?
Dieses Thema ist zu komplex, um einfach gegen eine Partei zu schimpfen. Ich habe mich noch nicht final entschlossen, was ich bei der Kundgebung sagen werde. Ich werde heute sehr früh anreisen und mich auch durch die Stimmung in der Stadt inspirieren lassen. Letztendlich bin ich nicht der Hauptredner. Wir werden versuchen, einen guten Beitrag zu leisten. Durch die Musik und teilweise auch über unsere Ansagen.

Denkt man da auch an Duette?
Die meisten, die da zusammenkommen, kennen sich gar nicht so gut. Darum geht es auch nicht. Jeder, der hier auftritt, wird sich im Vorfeld sicher überlegen, was er von seinem Repertoire für diesen Anlass als passend empfindet. Es ist wichtig, dass die Beiträge auf den Punkt kommen und nicht vor sich hinmeandern.

Sie spielen rund 30 Minuten. Ist diese kurze Konzertlänge ein Vor oder Nachteil?
Das ist dem Anlass angemessen. Wir wollen uns gar nicht außer der Reihe profilieren. Wir wollen Teil des Ganzen sein und keine exponierte Sonderposition einnehmen. Es geht um eine symbolische Aussage und nicht um ein normales Konzert. Wir freuen uns darauf und sind sehr geehrt, eingeladen worden zu sein. Wir nehmen die Veranstaltung ernst.

Es kommen mehr als 50.000 Leute – das könnte das größte Konzert der Hosen in Österreich werden?
Unter solchen Kriterien betrachten wir das nicht, es handelt sich nicht um eine normale Hosen Show, sondern um eine selbstverständliche Geste, dass wir hier spielen. So etwas lässt sich nicht mit einem normalen Konzert vergleichen.

Wie sehr berührt die selbst die Flüchtlings-Thematik?
Wie viele andere bin ich erschüttert. Es ist kein Zufall, dass wir schon vor vier Jahren das Lied Europa geschrieben haben, in dem es darum ging, die Lethargie der Menschen der westlichen Welt anzuprangern. Dass es vielen so gleichgültig ist, dass im Mittelmeer ständig die Boote absaufen beim verzweifelten Versuch, nach Europa zu gelangen. In Deutschland und in Österreich wird es ähnlich sein: Seit Wochen ist die Flüchtlingskatastrophe das bestimmende Thema: in den Kneipen, auf der Straße, beim Einkauf. Es dreht sich zurzeit kaum noch um etwas anderes. Einer meiner besten Freunde ist Arzt und betreut diverse Flüchtlingseinrichtungen. So erfahre ich aus erster Hand wie bitter es da manchmal zugeht.

Wie erklären Sie Ihren Sohn was da abgeht…
Diese Problematik ist auch kleinsten Kindern sehr gut zu vermitteln. Und das ist auch wichtig, dass man sie in solchen Angelegenheiten für voll nimmt. Ich glaube, dass die Kinder fast mehr Empathie haben als Erwachsene, weil sie sich solche Situationen selbst besser vorstellen können. Wenn man sagt: Male Dir aus, was es heißt wenn unser Haus zerbombt würde und wir nur eine halbe Stunde hätten, um unsere Sachen zu packen und zu flüchten… Ich glaube, Kinder können sich das weit besser vorstellen als Erwachsene.

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