Andrea Berg: "Wien ist mein Heimspiel"

Heute (15-FEB) zeigt Andrea Berg ihre Märchen-Fatasie-Show Atlantis in der Wiener Stadthalle und am 9. August kommt sie in die Krieau. Das WEGOTIT-Interview über Chart-Rekorde, ihr privates Doppelleben und den Schlager-Boom.

Vor ihrem CD-Debut anno 1992 (Du bist frei) verdiente Andrea Zellen (so Berg bürgerlich) keine 150 Euro als Arzthelferin – jetzt ist Andrea Berg die große Schlager-Queen: 12 Millionen verkaufte CDs, 581 Wochen in den Charts und Rekord-Tourneen. Das Interview:

Was sagt Ihnen die Zahl 581?
Gar nichts 
spontan.

So viele Wochen sind Sie mit ihrer „Best Of“-CD bei uns nun schon in den Charts …
Das ist schön. 581 mein Gott. Schön!

Verwundert sie dieser Rekord?
Der statistische Hintergrund interessiert mich nicht so sehr, sondern viel mehr diese Wärme und Treue die dahinter steht. Das ist ein unglaubliches Gefühl. Für mich ist diese Zahl nicht so bewegend, wie der einzelne Mensch, der nach der Show zu mir kommt und sagt „Das war der schönste Moment meines Lebens“. Das hat für mich eine emotionale Wertigkeit, die sich mit Zahlen nicht aufwiegen lässt.

Dazu waren sie mit Atlantis in Österreich auch auf Platz eins der Jahrescharts…
Das freut mich natürlich sehr. Das ist eine große Ehre!

Was dürfen sich die Fans heute in der ausverkauften Stadthalle erwarten?
Ich komme mit Atlantis, das ist meine neue, große Show, die wie ein Märchen ist. Ich möchte damit die Menschen zweieinhalb Stunden in meine persönliche Traumwelt entführen. Weil jeder hat zuhause so seine kleinen Dramen und Katastrophen, seine Sorgen, Ängste und Nöte. Für mich ist es wirklich schön, wenn ich die Menschen entführen kann in eine Welt, in der man träumen und miteinander lachen kann.

Live setzen auf große Kulisse, Wasserspiele, Explosionen – Warum dieser Bombast?
Feuer. Wasser. Ein tolles Bühnenbild, bei dem sich ständig alles verändert und es für das Publikum ständig Neues zu entdecken gibt. Da bietet sich Atlantis an, weil man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Denn lange bevor der erste Ton komponiert wurde, war mir klar, dass sich das Album um Atlantis dreht. Eben um diesen magischen Ort, den niemand beschreiben kann, weil ihn ja niemand wirklich kennt.

Warum singen Sie live auch den Peter Alexander Klassiker Die kleine Kneipe?
Das ist genau das, was so einen Konzertabend ausmacht. In meinem Empfinden und dem des Publikums. Wir machen Musik mit Freunden. Wir sitzen mit der Band in Mitten der Halle zusammen und singen einfach Lieder, die Spaß machen. Damit habe ich auch angefangen – vor 30 Jahren in einer kleine Kneipe. Mit Freunden – und heute ist es auch noch so. Heute hören mir zwar viele Menschen zu, aber das Gefühl ist noch immer das gleiche. Und das beflügelt mich.

Sie sind auch bekannt für ihre tollen und gewagten Bühnenoutfits …
Berg: Das gehört für mich zu einem gelungenen Konzertabend dazu. Und gerade in so einer Show wie Atlantis passt das auch: Glitzernde Kleider, märchenhafte Roben. Das hat auch ein bisschen etwas mit dieser Märchenwelt.

Warum spielen sie am 9. August in der Krieau just in Wien ihr einziges Open Air außerhalb von Aspach?
Österreich ist einfach ein ganz tolles Land. Ich bin da sehr gerne. Und vor allem oft. Wenn ich mir mal eine Auszeit von allem nehme, dann geht es meistens nach Österreich. Ich mag die Menschen. Ich mag die Mentalität. Und da diese drei Konzerte so rasend schnell ausverkauft waren und viele Leute gesagt haben „Ach wir haben keine Karten bekommen“ habe ich mich entschlossen, noch ein Open Air zu spielen. Jetzt gibt es dort sozusagen ein zweites Heimspiel.

Sie sind bis Sommer auf Tour. Kommt die Familie dabei nicht zu kurz?
Berg: Nein, denn ich bin jedes Wochenende bis Sonntag auf Tour und komme dann unter der Woche wieder heim. Das hält die Spannung aufrecht. Es entsteht dadurch nicht dieses Lagerkoller-Syndrom. Ich brauche das, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Was anders machen, sich um die Familie kümmern – das gibt mir Kraft und Energie.

Wie lebt Andrea Berg dann daheim in Aspach?
Berg: In Aspach lebe ich das richtige Leben. Und das ist auch ganz wichtig, dass ich das habe. Aus dem Leben heraus hole ich mir die Inspiration. Ich habe eine Menge zu tun. Es entsteht gerade ein neues Projekt bei uns am Sonnenhof. Und die ganze Familie packt mit an. Ich genieße es nach Hause zu kommen und zu wissen, dass ich hier ich sein kann und mitten im Leben stehe. Und wenn ich dann am Wochenende wieder auf der Bühne stehe, genieße ich das dadurch umso mehr.

Langen Sie wirklich zu, in Ihrem Familien-Hotel?
Berg: Natürlich! In den Restaurants sehe ich nach dem rechten, kümmere mich um die Mitarbeiter und die Dekoration. Aber es kommt auch vor, dass ich im Laden mal mit serviere. Mir ist es wichtig, den Gästen und den Mitarbeitern unser Familien-Gefühl weiterzugeben. Denn gut übernachten oder gut essen kann man heute fast überall. Doch dieses Familiengefühl ist mir wichtig. Mit viel Herz. Im Grunde genommen mache ich das, was ich auf der Bühne mache, dort im kleinen Rahmen.

Werden sie da von Fans und Fotografen belagert?
Berg: Nein, hier bin ich die Andrea. Wenn der erste mich ungeschminkt fotografiert, dann ist es ja vielleicht noch interessant, weil es das erste Mal ist. Da ich aber da von Montag bis Freitag im Hotel am arbeiten bin, ist es einfach nichts Neues mehr. Sondern die Normalität

Was hält denn eigentlich Ihre 15-jährige Tochter Lena-Marie von Ihrer Musik?
Berg: Meine Tochter hat ihren eigenen Musikgeschmack und hört jetzt nicht unbedingt viel deutschsprachige Lieder. Sie ist allerdings oft mit mir unterwegs und interessiert sich für die Kleidung und die Kostüme. Und ich glaube, wenn sie mal sagt, dass sie Sängerin werden will, dann weiß sie ganz genau was sie da tut.

In ihren Songs geht es um Liebe, Trennung, sogar darum, die Geliebte zu sein – woher kommen diese Geschichten?
Im Grunde ist das wie ein Spiegel des Lebens. Das sind die Geschichten die man selbst erlebt. Geschichten, die das Leben schreibt und auch Geschichten, die einem bewegen. Die, die Leute mir erzählen. Das größte Abenteuer für mich ist Menschen zu begegnen. Und denen auch nicht nur oberflächlich zu Begegnen sondern wirklich tiefer in sie rein zu hören. Mich bewegt es, wenn Menschen sich für Momente fallen lassen, sich mir anvertrauen und aus ihrer tiefsten Seele heraus erzählen.

Ist das mit ein Grund warum Schlagermusik aktuell boomt wie nie zuvor?
Das mag ein Grund sein. Der Schlager ist viel tiefgründiger geworden. Man beschäftigt sich ja heute im Schlager durchaus mit tieferen Sinnfragen und der großen Sehnsucht.

Helene Fischer? Ist das für Sie Konkurrenz, Mitbewerberin oder eine Freundin?
Berg: Helene ist eine ganz liebe Freundin! Wir tauschen uns sehr oft aus. Und ich mag sie wirklich gerne. Auch den Florian. Wir haben regen Kontakt. Das ist eine ganz ganz liebe Kollegin und Freundin. Da gibt es keinerlei Konkurrenzgedanken. Ganz im Gegenteil.

Was halten sie von Andres Gabalier?
Den finde ich richtig klasse. Er rockt richtig und steht zu seinen Wurzeln. Und das hat sicher eine große Zukunft. Da bin ich mir ganz sicher.



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